Bild vom strategischen Einkäufer Assem von der TRICERA energy während des Mitarbeiterinterviews

Assem, strategischer Einkäufer

Assem ist gerade mit einem Teams-Call fertig, setzt sein Headset ab und kommt zu mir an den Schreibtisch. Seine Laune ist gut, er wirkt neugierig. Gleichzeitig merkt man eine gewisse Anspannung. Er möchte eine Botschaft platzieren, doch dazu später mehr.

Assem, kann ich sagen, dass dein Weg zu TRICERA wahrscheinlich der längste aller Mitarbeiter ist?

Das klingt erst einmal etwas komisch, trifft es wahrscheinlich aber recht gut.

Ursprünglich komme ich aus dem Libanon. Dort habe ich Energie- und Umweltmanagement studiert. Mein Weg führte über den Irak, Dubai und die Türkei nach Deutschland. Hier habe ich eine neue Heimat gefunden. Das war möglich, da ich 2018 als einer von 12 Studenten weltweit ein Stipendium für den Energie- und Umweltmanagement-Master an der Europa-Universität in Flensburg erhalten habe.

Das allein könnte bereits ein ganzes Interview füllen. Wenn du möchtest: Lass uns ein wenig mehr auf diesen Weg eingehen.

Sehr gern. Ich habe jeweils Zeit in den Ländern verbracht und für verschiedenste Unternehmen gearbeitet. Im Irak war ich für eine amerikanische Firma tätig, die die Infrastruktur für Abwassersysteme hergestellt hat. In Dubai half ich einem deutschen, multikulturellen Unternehmen, das Dieselgeneratoren zur Stromgewinnung umbaute. Auch in der Türkei war die türkisch-libanesische Firma sehr international aufgestellt. Sie bauten und verkauften Schaltanlagen in der MENA-Region.

Die Erfahrungen, die du weltweit sammeln konntest, helfen dir sicherlich im Alltag hier. Wie sah dein Start hier aus?

Ich wurde damals bei TRICERA aufgenommen, obwohl ich kein Wort Deutsch konnte. Das hat mich sehr beeindruckt und auch berührt, da teilweise sogar ganze Meetings nur für mich in englischer Sprache durchgeführt wurden.

Das ist vielleicht auch einer der Werte, die mich hier am meisten faszinieren. Die Flexibilität, die wir beim Produkt haben, haben wir auch in den Prozessen. Das hat mir extrem geholfen, anzukommen und mich wohlzufühlen.

Beworben habe ich mich für ein Praktikum als Projektentwickler für internationale Projekte. Es ging zu Beginn darum, einen Business Case für Erneuerbare Energien-Projekte im Libanon aufzustellen. Zu Beginn habe ich viel mit Lars, einem der Gründer zusammengearbeitet, danach mehr und mehr mit den einzelnen Teams.

Mit der Zeit ging es inhaltlich näher an die Realisierung, ich war vermehrt als Projekt-Ingenieur tätig.

Heute bist du jedoch an anderer Stelle für TRICERA aktiv.

Richtig. Was mich die ganze Zeit lang schon fasziniert hat, war der strategische Einkauf. Ich hatte allerdings keinerlei Vorerfahrung damit. Lediglich meine Zeit als Elektroingenieur half mir zu wissen, wo man Komponenten am besten ordern sollte.

Trotzdem haben es mir Tim und Lars ermöglicht, den Bereich kennenzulernen. Auch hier sind sie für mich ein wenig ins Risiko gegangen. Es hätte auch schief gehen können. Das war extrem beeindruckend für mich, da sie es mir zugetraut haben, diesen Weg gemeinsam zu gehen.

Warum wurde dein Arbeitgeber überhaupt TRICERA?

Das hat viel mit meiner aktuellen Position und den 2nd-Life und 2nd-Use-Batterien zu tun. Es erfüllt mich, dass wir die bereits in die Batterien investierten Ressourcen länger nutzen und mit dem Verbau in stationäre Batteriespeicher ihren Lebenszyklus verlängern. Teil von etwas Gutem zu sein ist ein schönes Gefühl.

Zudem mag ich die schon erwähnte Flexibilität. Wir sind nicht auf einen speziellen Fall fixiert, sondern können unsere Lösung inhouse anpassen. Wir justieren nach, implementieren neue Bestandteile und lassen uns inspirieren. Ich mag den Forschungs-Anteil, gefühlt begegnet uns jede Woche in einem schon sehr guten Produkt weiteres Optimierungspotential.

Deine Ausführungen und deine Position legen nahe, dass du am Zahn der Zeit sein musst: Welche Trends siehst du aktuell bei Batteriespeichern?

Langezeit waren NMC-Batterien für den Verbau in Batteriespeichern die erste Wahl. Ein Großteil kann hier recycelt werden, was für uns und unsere Partner aus dem Automotive-Bereich vor allem in Hinblick auf die von der Europäischen Union verabschiedete Aktualisierung der Batterie-Richtlinie von Vorteil ist. Diese fordert, dass Module zum Ende ihrer Lebensdauer wiederverwendet, wiederaufbereitet oder recycelt werden können.

Mittlerweile sind Batterie-Module aus einer Mischung aus Lithium und Eisenphosphat (LFP) günstiger als ihr Pendant aus Nickel, Mangan und Cobalt. Kombiniert mit der neuesten Innovation, der 300 Amperestunden-Zelle, erreichen wir völlig neue Energiedichten, niedrigere Kosten und einen geringeren CO2-Fußabdruck. Aus meiner Sicht eine sehr spannende Entwicklung.

Was möchtest du unseren Lesern noch mit auf den Weg geben?

Trotz meines Werdeganges bin ich nichts Besonderes oder Außergewöhnliches. Im Alltag wird mir manchmal das Gefühl vermittelt, es sei so. Hier bei TRICERA ist das nicht der Fall. Das Unternehmen macht es mir sehr einfach, mich Willkommen zu fühlen und Teil eines „big pictures“ zu sein.

Es ist ein Privileg, sich frei über Grenzen hinweg bewegen zu dürfen. Das sollten wir mehr würdigen. Ich würde mich freuen, wenn wir mehr von diesen Geschichten erzählen und nicht anderweitige Narrative bedienen. Denn ein Fall wie meiner trifft viel öfter ein und ist es meiner Meinung nach Wert, Gehör zu finden.

Erst einmal vielen lieben Dank für deine Offenheit und diese tolle Geschichte.

Zum Abschluss: Wen nominierst du für das nächste Interview und warum?

Meine Nominierung geht an David aus dem neuen Bereich Operation & Maintenance. Sein Job beginnt, wenn das Projekt übergeben wurde und wir mit der Wartung beauftragt wurde. Es ist sicher spannend, mehr davon zu erfahren.