Bei der Agri-Photovoltaik im Bio-Obsthof Nachtwey in Rheinland-Pfalz werden gleich fünf verschiedene Modulvarianten miteinander verglichen
Cartin Hahn, Berlin — Bauernzeitung
Agri-Photovoltaik – oder kurz Agri-PV –, das Verfahren zur gleichzeitigen Nutzung von Flächen für die landwirtschaftliche Pflanzenproduktion und die PV Stromproduktion, gilt als vielversprechende und zunehmend effiziente Technologie. Sie deckt ein breites Spektrum sowohl in der Intensität und Art der landwirtschaftlichen Nutzung als auch im Aufwand für den PV-Anlagenbau. Für den Betreiber ist es dabei wichtig zu erfahren, wie hoch der Einfluss der Verschattung auf das Wachstum der Kulturpflanzen und die Erträge ist.
Um Agri-PV deutschlandweit zu vereinheitlichen, haben Akteure und Interessenvertreter gemeinsam die DIN SPEC 91434 entwickelt, eine Art Vorläufer für die Entwicklung einer regulären Norm, die dann ein offizielles Prüfverfahren für Agri-PV-Anlagen enthält. An der Entwicklung der DIN SPEC waren neben dem Bundesverband Solarwirtschaft 15 Vertreter aus Landwirtschaft, Solarindustrie,
Forschung und Zertifizierungsorganisationen beteiligt.
Die neue Norm beinhaltet mehrere Anforderungen, die Agri-PVAnlagen in Deutschland für eine erfolgreiche Zertifizierung erfüllen müssen: So ist darin festgelegt – und an diese Vorgaben hält sich auch der Gesetzgeber in seinen Förderrichtlinien für die Agri-PV – dass die Fläche, die die Agri-PV der landwirtschaftlichen Nutzfläche entzieht, nicht mehr als zehn bzw. 15 % des Gesamtareals betragen darf. Die Größe des Flächenentzuges hängt von der Ausführung der Agri-PV ab, hier gibt es laut Definition die Kategorie 1 (hoch aufgeständerte Anlagen, die Kultur steht unter den Solarmodulen) und die Kategorie 2 (Bewirtschaftung zwischen den Modulreihen).
Für die Anlagen beider Kategorien fordert der Gesetzgeber einen Referenzertrag von 66 % der landwirtschaftlichen Erträge. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass die durch die Photovoltaikanlage verursachte Ertragsminderung nicht mehr als 34 % betragen darf. Eine Unterschreitung des Referenzertrags könnte den Verlust der Vergütung zur Folge haben.
Um im Voraus sicherzustellen, dass alle Vorgaben eingehalten werden können, hat das junge Dresdener Unternehmen Tricera energy eine Methode entwickelt, den Einfluss der Beschattung auf landwirtschaftliche Erträge zu berechnen. Ausgangspunkt der Berechnung ist die Erstellung einer Verschattungsanalyse. Sie gibt Auskunft darüber, in welcher Intensität welche Bereiche des Feldes durch die PV-Module beschattet werden. Mithilfe dieser Daten und einer Formel zur Berechnung des Ertrags in Abhängigkeit von der Sonneneinstrahlung werden anschließend kulturabhängig die Mindererträge ermittelt.
Erste Ergebnisse bestätigen die auch im Versuchsanbau ermittelten Erkenntnisse, dass vor allem im Anbau von Obst und Beeren ein positiver Einfluss auf den Ertrag möglich ist. Bei Getreide hingegen ist die Auswirkung zweiseitig: Während in heißen Jahren die Verschattung Ertragserhöhungen erlaubt, führt sie in eher kühlfeuchten Jahren zu geringeren Erträgen. Zukünftige Erkenntnisse zu weiteren Kulturen werden von Tricera regelmäßig in das Modell aufgenommen.
Mithilfe dieses Modells kann anschließend der Einfluss unterschiedlicher Modulaufständerungen und Reihenabstände geplant werden, um für jeden Standort
das optimale Anlagendesign herauszuarbeiten.
Die Tricera energy GmbH ist von Haus aus eigentlich ein Unternehmen der Batteriespeicher-Branche. Mit 75 Mitarbeitenden hat es sich auf die Entwicklung, Planung und Errichtung von mittleren bis großen Batteriespeichern spezialisiert.
Im Angebot sind sowohl Stand-Alone- als auch Hybridbatteriespeicherlösungen (Batterie + PV oder Wind). Gemeinsam mit Partnerunternehmen kann aber auch die gesamte PV-Strom-Wertschöpfungskette abgedeckt werden – bis hin zur fertigen Gesamtanlage.
So entwickelt das Unternehmen beispielsweise auf den einzelnen Agrarbetrieb zugeschnittene, innovative Anlagenkonzepte, die eine optimierte Doppelbewirtschaftung der Flächen durch Agri-PV ermöglichen. Angesprochen werden dabei vor allem Betriebe mit Acker- und Grünlandflächen, Obst- und Weinanbau, ungenutzten Dachflächen oder Tierproduktion. Mit den sächsischen Standorten in Freiberg und Dresden verfügt das Unternehmen über zehn Jahre Erfahrung im Bereich Anlagenbau von regenerativen Anlagen in Kombination mit Speichertechnologien. Es orientiert sich an den Standards des Leitfadens „bne-Gute Planung“, und dazu zählen auch die transparente Zusammenarbeit sowie Koordination der Abstimmung mit Kommunen, Ämtern und Netzbetreibern.
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